Brandeinsätze, Vorkommnisse und Beschlüsse von 1899 bis 1999: Auszug aus dem Protokollbuch der Feuerwehr Piesenkam, abgedruckt in der Festschrift zum 100-jährigen Gründungsjubiläum.
Da umliegende größere Ortschaften schon Feuerwehren gegründet hatten, entschloss man sich auch in Piesenkam nicht tatenlos auf Hilfe zu warten, sondern eine Selbsthilfe aufzubauen. Das kleine Piesenkam war 1900 rein bäuerlich geprägt und somit dem Unbilden der Natur besonders ausgeliefert (Blitzschlag, Hochwasser, Heubrand usw.). So gründeten beherzte Männer bei einer Versammlung im Gottfriedischen Gasthaus am 23. Mai 1899 die Feuerwehr Piesenkam. In die Vorstandschaft wurden gewählt:
Vorstand: Blum Peter (Moarbauer)
Kommandant: Demmel Georg, Ableitnerbauer (Arche)
Adjutant: Rest Johann, Steigermüllerbauer (Miethig)
Schriftführer: Rest Johann, s.o.
Kassier: Rest Johann, s.o.
Zeugwart: Manhart Johann, Broslbauer (Heckelsmüller)
Steigerführer: Stumböck Josef, Schneidergütlerbauer (Riedl)
Spritzenführer: Gottfried Michel, Irschmidbauer (Hagleitner)
Ordnungsmannschaftführer: Seestaller Johann, Brotheislerbauer (Faltermeier)
28. August 1899: Erster Brandeinsatz beim Schuster Blasi (heute Harreiner) in Sachsenkam, 28 Mann und 100m Schlauch.
22. April 1900: Versammlungsbeschluss über unentschuldigtes Wegbleiben bei Übung oder Einsatz: erstes mal 50 Pfg., zweimal 1,-Mark und dreimal 2,-Mark. Das Geld kam in die Feuerwehrkasse.
21. Juli 1900: Brand durch Blitz im Herder-Anwesen in Piesenkam. Hilfe kam von Sachsenkam, Schaftlach und Hartpenning.
1. Januar 1901: Jahreshauptversammlung: von 32 Mitgliedern waren 24 anwesend. 8 Mitglieder zahlen Strafe wegen unentschuldigtem Wegbleiben. Ende der Versammlung morgens 3 Uhr.
24. April 1904: Brand bei Josef Kuchelmeier in Schaftlach. Ausgerückt mit 30 Mann und 95m Schlauch. Außerdem kamen zu Hilfe: Waakirchen, Sachsenkam und Reichersbeuern. Brandursache: Brandstiftung.
1. Januar 1906: Neuer Kommandant durch Wahl ist Anton Strein. Neuer Schriftführer ist Baltasar Huber, Mesnerbauer.
16. Juli 1909: Brand in Waakirchen im Anwesen von Bäckermeister Lautenbacher. 16 Mann mit 100m Schlauch.
3. Oktober 1909: Um 13.30Uhr Inspektion der FF Piesenkam durch Franz Robogner, Robognerbauer von Warngau. Angetreten 35 Mann; einer krank.
9. Januar 1910: Neuer Kommandant durch Wahl ist Eduard Gast, Molkereibesitzer. Neuer Schriftführer ist Jakob Mannhart und neuer Zeugwart ist Hans Mannhart.
15. Januar 1911: Kassenprüfung (für richtig befunden).
1. Weltkrieg
Nächste Eintragung am 14. Januar 1919: Stadlbrand bei Buchberger in Kammerloh. 15 Mann, 150m Schlauch auf Haspel.
10. Januar 1920: Jahreshauptversammlung; Beitragserhöhung auf 2,-Mark im Jahr.
6. August 1921: Brand in Oberwarngau. Der Stadl des Steigerbauern brennt vollständig ab. Brandursache: Elektroschaden durch Kabel. Ausgerückt sind 18 Mann mit 150m Schlauch.
28. Januar 1922: Wegen Krankheit tritt Kommandant Eduard Gast zurück. Neuer Kommandant und Vorstand ist Anton Strein..
14. Januar 1922: Erste Erwähnung des Vereinslokal Arche (Jahreshauptversammlung).
2. Juni 1922: Brand in Piesenkam durch Blitz: Prof.-Schlösser-Stadl vollständig abgebrannt.
8. November 1924: Kauf einer neuen Spritze.
15. Februar 1926: Brand in Schaftlach beim Maler Stumpf (vollst. abgebrannt). 20 Mann um Mitternacht ausgerückt.
4. März 1928: Brand in Schaftlach. Anwesen Pfaffl vollständig abgebrannt wegen Kurzschluß. 20 Mann.
6. Juli 1930: Brand in Piesenkam: Blitzschlag 4.30Uhr im Feldstadl von Johann Gerg.
2. Weltkrieg
31. Dezember 1940 Generalversammlung beim Altwirt. In Piesenkam wurden nach Prüfung der Rechnungen die Wehrführer und die Mannschaft von Bürgermeister Auracher vereidigt.
16. März 1946: Kommandantenwahl nach Bitte um Rücktritt von Anton Strein nach 27 Jahren. Bürgermeister Endres nahm Rücktritt an und ernannte mit Zustimmung der Versammlung Martin Patzlsperger zum neuen Kommandanten und Vorstand.
14. Mai 1946: Brand in Piesenkam um 21.45 Uhr beim Broslhäusler (Glas Georg u. Maria). Auch Nachbarhäuser waren in Gefahr. Zu Hilfe kamen Schaftlach, Sachsenkam, Waakirchen, Großhartpenning und Holzkirchen.
25. Juli 1948: Brand in Piesenkam beim Feldschmied um 21.30 Uhr. (Besitzer Marinus Feller). Dank der Witterung konnte schnell gelöscht werden.
16. März 1957: Beschluss und Aufforderung an alle Traktorenbesitzer, ihre Garagen Feuersicher zu machen.
28. Mai 1960: Neuer Kommandant und Vorstand wird Alois Heckelsmüller
6. Juli 1960: Brand in Berg beim Brandstätter. 12 Mann mit Motorspritze und Traktorgespann
1. September 1960: Brand in Waakirchen im Anwesen Schwarzenböck. 20 Mann und Motorspritze
7. Oktober 1961: Neue VW-Tragkraftspritze von Bürgermeister Granich an FF Piesenkam. Weihe vollzog Pater Konrad Heckelsmüller (St.Ottilien)
16. März 1963: Inspektion der FF Piesenkam: Rüge vom Prüfer wegen eingefrorener Pumpe durch Wasserreste.
24. Juli 1963: Brand in Piesenkam im Kesselhaus der Molkerei. Brandursache: Kaminkehrer stellt heiße Asche neben Brennmaterial.
24. Januar 1964: Brand in Piesenkam beim Holzner (Besitzer Bauer, Endorf). Brandursache: Ofenrohr zu nah an Holzwand. Schwelbrand war schnell gelöscht.
24. März 1966: 3 Traktorenbesitzer werden als Spritzenfahrer bestimmt: Büchl Wilhelm, Gast Josef und Schmuck Alois
15. Juli 1967: Hochwasser in der Schule in Schaftlach.
22. Oktober 1967: Der ersten Löschgruppe wird durch Kreisbrandinspektor Seemüller das Abzeichen in Bronze überreicht. Anschließend Diskussion über den Zustand des Piesenkamer Weihers als Löschwasserreserve. Wegen Verschmutzung wird ein Saugschacht installiert.
14. Juni 1968: Hochwasser im Haus Beringer, Warngauerstraße. Der Keller wird leergepumpt.
22. August 1968: Brand am Kirchsee-Kiosk morgens um 2 Uhr.
18. Mai 1969: 70jähriges Stiftungsfest mit Feuerwehrball im Gasthaus Arche. Festgottesdienst in der Kirche; Festzug durch Piesenkam mit Musikkapelle Reichersbeuern. Eingeladene Wehren sind: Holzkirchen, Sachsenkam, Schaftlach, Warngau, Hartpenning, Reichersbeuern, Miesbach und Trachtenverein Schaftlach-Piesenkam.
28. August 1969: Anschaffung eines gebrauchten Löschfahrzeugs mit eingebauter Pumpe von der Feuerwehr Holzkirchen. Die Gemeinde zahlt 800,-DM dazu. Somit braucht nicht mehr mit Traktoren gefahren werden.
1. Januar 1970: Vorstand und Kommandant Heckelsmüller wünscht Trennung der Ämter. Neuer Vorstand wird Josef Gast jun.
1971: Brand am Ginderhof (Taubenberg); Waldbrand am Taubenberg; Hochwasser im Fernmeldeamt Schaftlach.
1974: Der „Opel Blitz“ erhält keinen TÜV mehr: Es wird ein Ford Transit der FF Schaftlach angeschafft.
1975: Zwei Löschgruppen der FF Piesenkam machen das Abzeichen in Bronze.
1975: Zugunglück in Warngau
17. September 1976: Die erste „Weibliche Löschgruppe“ wird gegründet.
3. August 1978: Bürgermeister Westermeier wird überzeugt, dass das Löschwasser ohne Weiher nicht ausreicht.
Februar 1978: Brandeinsatz an der Evangelischen Kirche in Schaftlach.
2. Mai 1979: Aktion Weiherräumen mit Schlauchboot wegen Jubiläums.
20. Mai 1979: 80jähriges Gründungsfest in Piesenkam. Es sind 19 Vereine mit ca. 500 Mann da. Während des Festes gibt es einen Brandeinsatz nach Waakirchen zum Straußenhof.
6. Januar 1980: Kommandantenwechsel durch Wahl. Neuer Kommandant ist Josef Eiler.
1980: Neubau des Feuerwehrheims in Eigenleistung. Das Baumaterial wird von der Gemeinde finanziert. Durch die Schließung des Gasthauses Arche (Gasthaus Altwirt ist bereits geschlossen) hat Piesenkam bis dahin keine Gaststätte bzw. Versammlungsraum. Die günstige Situation, dass aktive Feuerwehrler Baufachleute sind, ermöglichte den Heimbau: Kommandant Eiler (Zimmerer), 2. Vorstand Georg Mair (Zimmerer), Georg Glas (Maurer), Karl Mair (Maurer), um nur die Wichtigsten zu nennen. Baubeginn ist der 1. März, die Einweihung mit Festessen ist im August 1980. Somit hat Piesenkam wieder eine Komunikationsstätte.
1981: Vierte Löschgruppe mit Bronze und erste Löschgruppe mit Silber
1982: Fünfte Löschgruppe mit Bronze und zweite Löschgruppe mit Silber
1984: FF Piesenkam ist Patenverein beim 100jährigen Gründungsfest in Sachsenkam.
20. Juli 1984: Brandeinsatz am landwirtschaftlichen Anwesen Obermüller in Schaftlach.
2. Oktober 1984: Brandeinsatz am landwirtschaftlichen Anwesen Haberl in Waakirchen.
1984: Hochwasserkatastrophe in Marienstein und Moosrain.
3. Juni 1984: Neues Mercedes-Löschfahrzeug mit Funk wird durch Pfarrer Schmidt feierlich eingeweiht. Eingeladen sind die Nachbarfeuerwehren. Eigenleistung der Piesenkamer zu den Anschaffungskosten sind 10.000,-DM.
24. April 1985: Löschgruppe macht Leistungsabzeichen in Gold.
17.7.1985: Brandeinsatz um 16Uhr am Anwesen Reichart in Großhartpenning.
6. Januar 1986: Es wird beschlossen, daß die FF Piesenkam ein eingetragener Verein werden soll.
18. Juli 1986: Große Hochwasserüberschwemmung in Piesenkam in der Warngauerstraße nach schwerem Gewitter.
Februar 1988: Am Faschingsdienstag soll alle Jahre ein Kinderfasching stattfinden.
24. Juli 1988: 1170-Jahr-Feier der Kirche in Piesenkam.
11.6.1989: 90jähriges Gründungsfest in der „Schmuckhalle“ mit Vorführung der US Ranger aus Tölz.
1990: Flächenbrand am Südhang zur Allgaukapelle. Brandursache: wahrscheinlich fahrlässiger Umgang durch Markus Herzog. Gelöscht durch Moar Sepp mit Vakuumfaß. Josef Gast tritt nach 21 Jahren als Vorstand zurück. Neuer erster Vorstand ist Rudi Schmuck.
1992: Brand beim Keilshofer in Riedern; Erste-Hilfe-Kurs der FF Piesenkam
1993: Leistungsprüfung von Löschgruppen: Goldrot, Goldgrün und Goldblau mit 15 Mann.
14. Juli 1994: Großbrand beim Huberbauer in Piesenkam.
18. Dezember 1996: Kommandantenwechsel: An die Stelle von Josef Eiler tritt Anton Strein.
1997: FF Piesenkam erhält neue Tragkraftpumpe. Anschaffungskosten: 18.000,-DM bei einer Eigenleistung von 5.000,-DM.
1998: Neue Einsatzanzüge werden angeschafft
1999: 100jähriges Gründungsfest der FF Piesenkam.